Der Wunsch

„Du hast einen Wunsch frei.“

„Was bitte? Wer bist du?“

Die Gestalt auf meiner Bettkante war verschwommen und von Licht umhüllt.

„Wer ich bin ist nicht wichtig. Aber du hast dir durch deine Taten das Recht erworben, einen Wunsch zu äußern, den ich dir erfüllen werde.“

„Was für ein bizarrer Traum!“

„Nein. Kein Traum. Ich bin wirklich.“

Die Lichtgestalt griff nach mir und mein Arm fühlte sich seltsam taub an, da wo ihre Finger sich auf die Haut legten. Es war nicht schmerzhaft, aber ein wenig unangenehm. Ich zuckte zurück. Das Kribbeln, als die Taubheit im Arm nachließ, war hingegen ziemlich schön, fast wie ein leichtes Streicheln.

Verwirrt blickte ich das Lichtwesen an.

„Was denn für einen Wunsch?“

„Da es eine Belohnung ist, kannst du es dir selbst aussuchen. Nur du kennst deine eigenen Wünsche und Träume.“

„Ich könnte mir also im Prinzip zehn Millionen Euro wünschen?“

Misstrauisch musterte ich meinen seltsamen Besuch.

„Sicher“, bestätigte das Lichtwesen freundlich. Ein vergnügtes Lächeln glitt über mein Gesicht und ich wollte gerade etwas sagen, als das Lichtwesen mahnend die Hand hob.

„Warte! Äußere deinen Wunsch nicht übereilt. Bedenke immer, du hast nur diesen einen Wunsch. Und jeder Wunsch hat Konsequenzen. Denke also gründlich darüber nach, was du dir wünschst. Ich werde morgen um dieselbe Zeit wieder hier sein und dich erneut nach deinem Wunsch befragen.“

Bevor ich noch antworten konnte, war das Wesen verschwunden. Ich sank zurück auf mein Bett und starrte verblüfft an die Decke. Das musste ich jetzt aber nur geträumt haben! So etwas gab es doch gar nicht.

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