Gruselgeschichte

„Was sollen wir mit den Innereien machen, Steve?“

Einer der drei Männer blickte auf. Vor ihm lag eine große Lachsforelle. Aus dem aufgeschnittenen Bauch des Fisches quollen korallenrote Innereien.

„Willst du den Rogen haben?“ erkundigte sich der dritte der Angler. Steve schüttelte den Kopf.

„Kein Bedarf. Lasst das hier einfach auf der Terrasse liegen. Nachher kommen die Möwen und holen das weg.“

„Na gut. Wie du meinst.“

Der Nachmittag war bereits weit fortgeschritten. Sie hatten den ganzen Tag am See zugebracht. Fünf Lachsforellen und ein Hecht waren ihnen an den Haken gegangen. Ein guter Fang. Das Revier war dafür bekannt. Sie kamen einmal, manchmal zweimal im Jahr hierher und mieteten dann immer ein Ferienhaus. Das, was sie sonst nahmen, war aber bereits vergeben gewesen, so dass sie diesmal diese Blockhütte im Wald bezogen hatten. Sie lag malerisch, nicht weit vom Angelsee entfernt. Ein kleiner Teich voller Seerosen lag hinter dem Haus. Zwischen Terrasse und Teich lag ein Stück ungepflegter, verwilderter Rasen, der dringend hätte gemäht werden müssen. Den drei Anglern war das egal. Sie waren nicht gekommen, um auf der Terrasse zu sitzen und die Aussicht zu genießen. Sie beendeten ihr grausiges Schlachtwerk und wuschen die ausgenommenen Fische in einer großen Plastikwanne. Mit dem schmutzigen Wasser säuberten sie anschließend noch die Holzbretter der Terrasse und verstreuten dann die Innereien im hohen Gras und auf den Holzbrettern.

„Glaubst du, hier gibt es Möwen, Steve?“

„Na klar. Hast du die nicht am See gesehen? Da kreisen immer welche über uns. Die wissen, dass die Angler ihnen immer was übriglassen.“

„Hier habe ich aber noch keine gesehen“, beharrte der jüngste der Drei.

„Die kommen schon“, brummte der dritte, ein ruhiger bärtiger Mann, der wenig sprach, aber ein hervorragender Sportfischer war.

Gruselgeschichte.pdf
Adobe Acrobat Dokument 169.7 KB